Implantologie

Was sind dentale Implantate?

Dentale Implantate oder auch umgangssprachlich Zahnimplantate sind „künstliche Zahnwurzeln“ zur Verankerung von Zahnkronen aus Keramik oder Metallen in den Kieferknochen, wenn die natürlichen Zähne entfernt werden mussten oder nie vorhanden gewesen sind.

Aufgrund ihres Aussehens und ihrer Funktion werden sie bei Patienten gerne mit einem "Dübel", wie er von Handwerkern benutzt wird, verglichen. Ähnlich wie bei diesen muss in der Regel in den Kieferknochen ein Loch „gebohrt“ werden. In der Medizin spricht man von der Präparation des Implantat-Betts entsprechend dem Implantat-Typ und der Implantat-Größe.

Falls der ortsständige Kieferknochen ausreicht, können die Implantate in zahnlosen Kieferabschnitten direkt im Kieferknochen verankert werden. Derartige Implantate werden als enossale Implantate bezeichnet und werden heute fast ausschließlich verwendet. Die heutigen Implantate kann man als Hohlschrauben mit einem je nach Implantat-Typ unterschiedlich aufgebauten Außengewinde für die verschiedenen Knochen-Qualitäten von weich bis fest beschreiben.

In diesen fest im Knochen verankerten und hohlen Implantatkörper wird nach der Einheilung ein Verbinder zwischen Implantat und Krone, das sogenannte Abutment, über ein Innengewinde eingedreht. Auf diesem Abutment werden dann die endgültige Krone oder andere prothetische Elemente von Ihrem Hauszahnarzt befestigt.

Anders als gewöhnliche Dübel müssen die dentalen Implantate in den Kieferknochen einheilen und eine feste Verbindung eingehen. Dieses Einheilen wird als Osseointegration bezeichnet. Diese ist der entscheidende Faktor für eine erfolgreiche Implantation und das Standhalten der Implantate gegen die großen Belastungen während des Kauens. Damit unser Körper keine natürliche Abwehrreaktion gegen diese künstlichen Zahnwurzeln auslöst und sie abstößt, müssen die Oberflächen der Implantate und die Implantat-Werkstoffe biokompatibel sein.

Die verschiedenen Hersteller der handelsüblichen Implantat-Systeme entwickeln daher stetig neue und noch bessere Implantate, um beispielsweise kürzere Einheilungs-Phasen zu ermöglichen und Implantate zu finden, die mit immer weniger natürlichem Restknochen auskommen.

Ist der vorhandene Knochen nicht ausreichend für die feste Verankerung eines Implantates müssen sogenannte Knochen-vermehrende Techniken (Augmentationen) zum Einsatz kommen (lesen Sie hierzu bitte mehr unter Knochenaufbau).

Wenn die Implantate nach einer gewissen Einheilungszeit (meist zwischen drei und acht Monaten) fest mit dem Knochen verwachsen sind und so ein Maximum an Stabilität unter Kaubelastung gewährleisten, bezeichnet man diesen Zustand als Osseointegration; man versteht darunter, dass lebende Knochenzellen bis unmittelbar an die Oberfläche des Implantat-Materials heranwachsen.

Die gängigen Implantate sind heutzutage aus Keramiken, Reintitan oder Titan-Legierungen. Diese Materialien erfüllen die Forderung nach hoher Biokompatibilität und Festigkeit heutzutage am besten. Neben einer guten Einheilung in den Kieferknochen sind eine dichte Anlagerung der Mundschleimhaut um das Implantat sowie eine ausgezeichnete Mundhygiene für den Langzeit-Erfolg einer Implantation entscheidend. Es ist wichtig, dass sich die Implantate in der sogenannten befestigten Gingiva die Mundschleimhaut durchdringen und sich diese somit sehr dicht an den Implantat-Hals anlagern kann, um einen Durchtritt von Bakterien aus der Mundhöhle in den Kieferknochen und somit eine Entzündung um das Implantat zu verhindern (Periimplantitis, Mukositis). Die Implantat-Abutment zeichnen sich meist durch sehr glatte Oberfläche aus, die die Reinigung, also die Reduzierung der Bakterienzahl, erleichtern. Die prothetischen Anteile werden mit den Abutments verschraubt oder verklebt.

Wir implantieren in enger Zusammenarbeit mit Ihrem Hauszahnarzt und halten alle gängigen Implantat-Systeme vor.


Ablauf einer Implantation

Erstgespräch und Diagnostik

In einem unverbindlichen Erstgespräch können Sie Ihrem Spezialisten für Implantologie Ihren Fall schildern und Ihre Fragen beantworten lassen. Bringen Sie hierzu bitte alle Unterlagen Ihrer Zahnärztin oder Ihres Zahnarztes mit. Wir werden gegebenenfalls eine eigene Diagnostik durchführen müssen, um z. B. das vorhandene Knochenangebot beurteilen und Sie korrekt beraten zu können. Die genaueste Diagnostik zur Beurteilung des Knochenangebots im dentalen Bereich ist die dreidimensionale digitale Volumen Tomographie (DVT, lesen Sie hierzu bitte unter DVT weiter), die wir direkt und ohne großen Zeitverlust, durch zum Beispiel eine Überweisung zu einem externen Radiologen, direkt bei uns in der Praxis durchführen können.

Entwicklung eines individuellen Behandlungsplans

Nachdem wir alle benötigten Informationen zusammengetragen und ausgewertet haben werden wir für Sie einen individuellen Behandlungsplan erstellen und Ihnen diesen in einem weiteren Termin vorstellen. Hier werden wir Ihnen auch den Kostenplan vorstellen und detailliert mit Ihnen besprechen. Ein Behandlungsplan kann beispielswiese bei der schonenden Zahnentfernung beginnen und über gegebenenfalls notwendige knochenaufbauende Maßnahmen (Augmentationen) bis hin zur Implantation führen. Wir beraten Sie gerne über möglichst alle Behandlungsalternativen und Sie wählen nach unserer Beratung Ihre Behandlungsschritte aus. Im Optimalfall wird durch eine passende Implantat-Auswahl der zur Verfügung stehende Restknochen genutzt. Dies hilft unnötige chirurgische Maßnahmen zu vermeiden. Im Rahmen dieser Besprechung erhalten Sie auch eine mündliche Aufklärung über die bevorstehenden Eingriffe und alle möglichen Komplikationen. Diese wird schriftlich dokumentiert und Ihnen als Kopie zur Verfügung gestellt.

Einsetzen Ihrer Implantate

Nach erfolgreicher Durchführung der Planung, den Besprechungen und den Vorbehandlungen werden die eigentlichen Zahnimplantate im Rahmen eines 30-45min andauernden Termins eingesetzt. Der minimalinvasive Eingriff kann je nach Komplexität durch eine navigierte Implantation (lesen Sie hierzu bitte unter navigierter Implantation weiter) unterstützt. Auf Wunsch erfolgt der Eingriff unter Sedierung (Lachgas oder medikamentös) oder in Vollnarkose. In bestimmten Fällen ist zudem die Möglichkeit einer schonenden Sofortimplantation (lesen Sie hierzu bitte mehr unter Sofortimplantation) möglich – die Möglichkeit hierzu entscheidet sich im Zuge der Diagnostik und Planung.


3D-Animationen

Sofortimplantation,
Verzögerte Sofortimplantation

Häufig ist es möglich, dass man mit einem Eingriff die Entfernung eines Zahns und das Einbringen eines Implantats durchführt.

Im Bereich der Seitenzähne kann so häufig ein zeit- und auch kostenintensiver Knochenaufbau vermieden werden. In der ästhetischen Zone der Frontzähne ist dies seltener möglich, da in diesem Bereich des Kiefers eine kräftige Mundschleimhaut und ein starker Knochen vorliegen müssen, um vorhersagbar gute Ergebnisse zu erzielen.

Wir untersuchen und beraten Sie gerne hinsichtlich der Möglichkeit dieser eleganten Lösung in Ihrem Fall.

Für die Versorgung von Frontzahnlücken eignet sich die verzögerte Sofortimplantation meist deutlich besser.

Diese erfolgt 4-12 Wochen nach der Zahnentfernung und hat den Vorteil, dass eventuell vorhandene Entzündungen abheilen können ohne, dass der Knochen bereits von natürlichen Abbauprozessen betroffen ist. Meist sind mit dieser Methode im Bereich der Frontzähne besser vorhersagbarere Ergebnisse zu erzielen.

Wir beraten Sie gerne zu diesem Thema.


3D-Animation

Socket Preservation und Socket Seal

Socket Preservation

Steht bereits vor der Entfernung eines Zahns fest, dass dieser später durch ein Implantat ersetzt werden soll, ist häufig eine unterstützende Maßnahme für das Zahnfach notwendig. Diese verhindert, dass das Zahnfach, die sogenannte Alveole, sich nach der Zahnextraktion zurückbildet und der Knochenabbau einsetzt.

Das entstandene Loch im Kieferknochen wird bei der Socket Preservation mit Knochenersatzmaterial, Eigenknochen oder Eigenblut aufgefüllt (häufig kommen auch Kombinationen zum Einsatz) und mit einer Membran abgedeckt. Die Membranen sind entweder tierischen Ursprungs (Schwein, Rind, Pferd) oder können auch aus dem eigenen Blut hergestellt werden (PRGF).

Durch diese Behandlung spart man sich häufig spätere aufwendige Knochenaufbauten und vermeidet so weitere Eingriffe und zusätzliche Kosten.

Socket Seal

Wollen Sie sich nur die Option auf eine spätere mögliche Implantation erhalten und gleichzeitig eine schmerzärmere und schnellere Wundheilung, so empfehlen wir eine sogenannte Socket Seal durchführt. Dies ist deutlich kostengünstiger als eine Socket Preservation.

Dabei wird die Alveole entweder mit einfachen Kollagen-Materialien (Knochen-Vorstufen) oder Eigenblut aufgefüllt. Dies reicht häufig aus, um den Knochen deutlich besser zu erhalten als ohne diese Maßnahmen.

Zusätzlich werden postoperative Komplikationen und Beschwerden wie Schmerzen oder Schwellungen vermindert.

3D-geplante und navigierte Implantation

3D-Aufnahmen Ihres Gesichtsschädels und Scans Ihres Gebisses können heutzutage im Computer mit Hilfe einer bestimmten Software überlagert werden.

Vor einer geplanten Implantation kann so auch eine Simulation der zu ersetzenden Zahnkrone eingefügt werden. Über diese lässt sich dann die ideale Implantat-Position unter Berücksichtigung prothetischer Aspekte und auch des Knochenangebots finden.

Nach der Planung wird mit einem 3D-Drucker eine Schablone angefertigt, mit deren Hilfe intraoperativ das Implantat exakt in die virtuell geplante Position eingebracht werden kann.

Die navigierte Implantation wird daher auch als schablonengeführte Implantation bezeichnet.

Diese Technik ermöglicht das Einbringen von Implantaten an gefährdeten Strukturen vorbei oder sehr nahe an diese heran und ohne, dass diese gefährdet werden. Für dieses Verfahren ist eine enge Zusammenarbeit des Chirurgen, des Zahntechnikers und auch des prothetisch behandelnden Zahnarztes, die wir Ihnen in unserer Praxis in Zusammenarbeit mit Ihrem Hauszahnarzt bieten.

Falls bei Ihnen eine Implantation ansteht, zögern Sie bitte nicht bei uns nachzufragen, wir bieten es Ihnen gerne an.

Feste dritte Zähne

Die „All on 4 Implantat-Technik“ oder auch feste Zähne an einem Tag ist keine neue Erfindung. Wie auch immer es genannt wird, erlaubt uns die Anwendung modernster 3-D-Diagnostik (digitale Volumentomographie, DVT) und eine spezielle Platzierung von wenigen Implantaten pro Kiefer gerade bei Patientinnen und Patienten mit Angst vor Zahnbehandlungen wieder festsitzenden Zähnen in nur einem Behandlungsablauf einzugliedern.

Die Technik ist keine Erfindung des 21. Jahrhunderts, denn Professor Dr. Paulo Malo hat diese bereits Ende der neunziger Jahre entwickelt. Seitdem wird sie ständig weiterentwickelt und mit modernsten Behandlungsmethoden verfeinert.

Bei dieser Implantat-Technik werden in enger Zusammenarbeit mit Ihrem Hauszahnarzt alle Zähne eines Kiefers mit einer festsitzenden und in sich verstärkten Brücke auf mindestens vier Implantaten pro Kiefer verankert. Dabei können im gleichen Eingriff auch noch vorhandene und nicht mehr erhaltungswürdige Zähne entfernt werden.

Der Eingriff kann in Lokalanästhesie oder bei Angstpatienten auch in Vollnarkose durchgeführt werden. Dies ermöglicht eine Implantat-Versorgung auch bei Patientinnen und Patienten mit Zahnarztphobie. Diesen Patientinnen und Patienten wird eine herkömmliche Implantat-Versorgung häufig aufgrund der Fülle an Eingriffen (ggf. Knochenaufbau, Implantat-Einbringung, Einheilung, Freilegung, prothetische Versorgung), die in mehreren Vollnarkosen erbracht werden müssten, verwehrt.

Durch die Reduzierung der Implantat-Anzahl auf vier pro Kiefer wird die neue Zahnersatzversorgung folglich auch kostengünstiger.

Die Kippung der hinteren zwei Zahnimplantate pro Kiefer ermöglicht dabei trotzdem eine gleichmäßige Kräfte-Verteilung auf die Kieferknochen und es wird die maximale Abstützung der Zähne garantiert. Dies bietet eine überaus große Sicherheit für die neue festsitzende Zahnbrücke. Gleichzeitig kann durch dieses Vorgehen ein langwieriger und oft teurer Knochenaufbau umgangen sowie empfindliche anatomische Strukturen (Nerven, Kieferhöhlen) geschont werden.

Schlecht-sitzende und/oder wackelnde herkömmliche Prothesen können aber mit dieser Technik ebenfalls in festsitzende und fast unmittelbar nach dem Eingriff belastbare Brücken umgewandelt werden. Dies hat den Vorteil, dass die Abdeckung des Gaumens mit Ihren bekannten Nachteilen wie Würgereiz und vermindertes Geschmacks-Empfinden wegfallen kann.

Die Technik hat den großen Vorteil, dass an einem Tag sowohl der Ober- als auch der Unterkiefer in einer einzigen Operation (in Vollnarkose oder Lokalanästhesie) behandelt werden können. Noch am gleichen Tag oder am Folgetag können die Brücken (mit neuen festen Zähnen) durch die Hauszahnärztin oder den Hauszahnarzt auf den Implantaten verankert werden.

Nach der Befestigung der prothetischen Arbeit und der damit verbundenen Verblockung der Implantate sind die Patientinnen und Patienten schnellstmöglich wieder in der Lage, vorsichtig zu kauen.